Wie beurteilen Sie die geplante Neubebauung am Schinkeplatz? (s. Blogbeitrag vom 25.6.)

3 Comments

  • Dieter Seeliger - 10 years ago

    Sehr geehrte Herren,

    durch einen Artikel der Berliner Zeitung über die zu errichtenden Bauten an der Klosterstaße in Mitte bin ich wieder auf das noch offene Thema " westliche Bebauung des Schinkelplatzes" gestoßen, das für mich als Nichtberliner aber als häufiger Besucher der Sadt eine Herzensangelegenheit ist.
    Bei der Ansicht der bei dem Architektenwettbewerb herausgekommenen Ergebnisse bin ich schlechtweg entsetzt über die Auswahl der Entwürfe für diese historische Lage.
    Ich hoffe es ist noch nicht zu spät, aber wenn Sie die Pläne in dieserArt ausführen, machen Sie einen Fehler, der nur mit den inzwieschen erkannten Fehlern der "Betonmanie der 60er Jahre" zu vergleichen ist, und den man gerade in mühevollen Aktionen wie in Frankfurt/Main mit dem Abriss de Naturkundemuseums oder in Potsdam mit der Diskussion über das Mercure-Hotel zu korrigieren versucht. Der Palast der Republik neben dem Berliner Dom war im Vergleich zu dem, was Sie vorhaben eine archtektonische Wohltat für einen Architekturliebhaber.
    Ich finde es einfach beschämend, was da geplant ist.

    Dieter Seeliger

  • Annette Ahme - 12 years ago

    Diesen Brief habe ich nach München geschickt - schickt auch Briefe!
    Die e-Mail-Adresse ist:
    info@moll-gruppe.de

    an
    MVV GmbH&Co. KG
    Lindwurmstr. 129 a
    80337 München

    Berlin, den 26. August 2012 – per mail gesendet

    Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Münchner!

    Ich schreibe Ihnen, um Sie davon abzubringen, die Bebauung am Schinkelplatz in Berlin so zu realisieren, wie durch den Wettbewerb festgestellt!

    Sie leben in der schönen Stadt München und sind gesegnet mit einer seit Jahren recht vernünftig agierenden Stadtplanung sowie einem Bürgertum, welches weiß, was der Stadt gut tut.

    Berlin mit seinen riesigen Kriegs- und Nachkriegszerstörungen und dem fast gänzlichen Verlust seines Bürgertums nach 1945 tut sich da deutlich schwerer!

    Die Gesellschaft Historisches Berlin e.V., deren Vorsitzende ich viele Jahre war, hat sich schon sehr rasch nach der Wende dafür eingesetzt, daß der Schinkelplatz als Platz wieder im Stadtgrundriß auftaucht. Wir haben uns zunächst für die Aufstellung eines Straßen-/Platzschildes (!) für den Platz eingesetzt, dann für die Wiedergewinnung des Grundrisses, dann für die Rückführung der Denkmäler. Wir haben damals gemeinsam mit Bausenator Jürgen Klemann die Bäume auf dem Schinkelplatz gepflanzt, und wir haben die Bemühungen um den Aufbau der Bauakademie positiv begleitet. Wir haben uns rege am - dennoch unbefriedigend verlaufenen - B-Plan-Verfahren Schinkelplatz beteiligt, und befreundete Architekten haben sehr gute und interessante Entwürfe vorgelegt (s. Anlage). Wir haben jahrelang mit zwei Postkarten für eine historische Bebauung am Schinkelplatz geworben.

    Hier am Schinkelplatz geht es um das letzte Stück des großen weltbedeutenden historischen Ensembles rings um die barocke Straßenanlage Unter den Linden. Für Ihr vielleicht besseres Verständnis füge ich eine Powerpoint-Präsentation meinerseits über diese Abfolge von Plätzen und Ensembles bei, ebenso wie eine textliche Ausarbeitung. Gerne komme ich zu Ihnen, um diese Präsentationen persönlich vorzutragen.

    Hier am Schinkelplatz ist allerhöchste Qualität gefragt: Der Platz wird umstanden von zwei Meisterwerken des vielleicht wichtigsten 'deutschen' Architekten (?) (nein keine Sorge ich will nicht Leo v. Klenze kleinreden, aber wenn man alles abwägt, ist vielleicht Schinkel doch der bedeutendere?). Und der Platz ist zusätzlich genau nach diesem Universalgenie Schinkel, der ein Wurzeln und Sich-neu-Verwurzeln in der

    Vergangenheit ebenso repräsentiert wie ein Vorwärtsstürmen in die Industrialisierung, benannt.

    Berlin hat bisher gut daran getan, in diesem "Heiligen Bezirk" hauptsächlich mit Rekonstruktion zu arbeiten, schon seit 1950: Oper, Prinzessinnenpalais, Kronprinzenpalais: Alle diese Gebäude sind rekonstruiert, waren vom Erdboden verschwunden oder standen nur noch in ruinösen Umfassungsmauern. Auch nach der Wende hat man diesen segensreichen Weg fortgesetzt (Kommandantur, Gestaltung der Straße Unter den Linden mit historischen Kandelabern u.a., Schloß-Wiederaufbau, Plan der Rekonstruktion der Bauakademie u. a.).

    Ich bitte Sie daher, auf die geplante Bebauung zu verzichten und stattdessen eine Rekonstruktion oder eine Adaption gem. beigefügter Anlage ins Auge zu fassen.

    In der großen Hoffnung, daß Sie mein Schreiben nicht als Zumutung oder Einmischung, sondern als hilfreich empfinden, bin ich

    in größter Freundlichkeit

    Ihre

    Annette Ahme

  • BerlinBesucher - 12 years ago

    Wer zulässt dass an so einem prominenten Platz, solche Beleidugungen fürs Auge gebaut werden, der muss geisteskrank sein o_O

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